Tervuren geht gegen Rassismus vor

©Tervuren+. Also showing their support by coming to Tervuren was a delegation from Congo. They took time to pay respects to Sambo, Mpemba, Ngemba, Ekia, Nzau, Kitukwa, and Mibange.

Annemie Spaas (N-VA), Schöffin für Gleichstellung und Bildung, setzt sich in Tervuren aktiv für eine Anti-Rassismus-Politik ein. Der Vorstoß folgt auf eine Petition, die nach mehreren rassistischen Vorfällen einen Aktionsplan und eine Meldestelle fordert. Betroffene berichteten von Kot vor der Haustür, einem beschädigten Auto und Kindern, die als Affen beschimpft, gefesselt oder mit dem N-Wort beleidigt wurden.

„Seit der Gemeinderatssitzung am 24. April haben wir erste Maßnahmen ergriffen, um das Problem Rassismus und Diskriminierung genauer zu untersuchen“, so Spaas im Rat. „Das Thema wurde konkret auf die Agenda von Gesprächen mit Grundschulleitungen, dem Bildungsrat und dem Jugendrat gesetzt.“

Im April versammelten sich etwa 40 Einwohner, um Opfern von Rassismus ihre Solidarität zu zeigen. Die Demonstration fiel zusammen mit der Übergabe einer Petition an den Rat – die erste dieser Art in Tervuren –, die eine niedrigschwellige Meldestelle und einen konkreten Anti-Rassismus-Plan mit messbaren Zielen fordert.

Bürgermeister Thomas Geyns (Open VLD, Voor Tervuren) zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber dem VRT grundsätzlich offen: „Ich habe prinzipiell nichts gegen eine solche Meldestelle, aber es gibt bereits Organisationen, die täglich daran arbeiten.“ Offizielle Zahlen verzeichneten nur ein bis zwei Vorfälle pro Jahr.

Betroffene berichten jedoch, dass sie oft mehrfach zur Polizei gehen mussten, bevor Anzeigen aufgenommen wurden. Wer sich äußert, wird online angefeindet oder persönlich konfrontiert – mit dem Vorwurf, Tervuren in ein schlechtes Licht zu rücken. Manche Vorfälle.

©Tervuren+. Also showing their support by coming to Tervuren was a delegation from Congo. They took time to pay respects to Sambo, Mpemba, Ngemba, Ekia, Nzau, Kitukwa, and Mibange.

Vor der letzten Ratssitzung traf Geyns Vertreter von Hand in Hand, der Gruppe hinter Demo und Petition. „Ein gutes, über einstündiges Gespräch“, so Geyns. „Der Ratsvorsitzende wird alle Fraktionschefs zusammenbringen, denn der Wille zur gemeinsamen Lösung ist da.“

Eine kongolesische Delegation bekundete ebenfalls ihre Unterstützung. Die Gruppe hatte zuvor Sambo, Mpemba, Ngemba, Ekia, Nzau, Kitukwa und Mibange gedacht – sieben Opfer eines „Menschenzoos“, der während der Internationalen Ausstellung von Mai bis November 1897 in Tervuren gezeigt wurde. Nach ihrem Tod im kalten, nassen Sommer im Park von Tervuren wurden sie ohne Zeremonie in geweihtem Boden bestattet, der normalerweise für Ehebrecher, uneheliche Kinder und Suizidopfer reserviert war. Erst 1953 erhielten sie ein ordentliches Begräbnis in der Sint-Jan-Evangelist-Kirche.

Über 250 Kongolesen waren 1897 gewaltsam nach Tervuren gebracht worden.

Autor: Dafydd ab Iago. © Artikel und Fotos lizenziert © 2024 für Tervuren+ unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International-Lizenz.